PresseberichtSiegener Zeitung

Freitag, den 28. November 2014

Waldgenossen wollen Windpark

Altenkleusheim  CDU hatte zum Thema „Windkraft“ geladen / Unaufgeregte Debatte

Aufkommende Kritik der BI Rehringhausen wurde schnell gestoppt, die Waldgenossen stellten kurz ihre Pläne vor.

win ■  Die eigentliche Debatte war unaufgeregt. Am Mittwochabend kamen rund 70 Interessierte in der Altenkleusheimer Dorfgemeinschaftshalle zusammen, um sich auf Einladung der CDU-Ortsverbände Kleusheim sowie Lütringhausen/Thieringhausen über den aktuellen Stand in Sachen Windkraftplanung zu informieren. Und siehe da: Nur einDorf neben Rehringhausen, wo sich eine äußerst rege Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Windkraft formiert hat, blieb es in Kleusheim ruhig. Ganz im Gegenteil, wurde sogar deutlich, dass viele hoffen, dass die Planungsarbeiten schnell vorangetrieben werden, damit gebaut werden kann: Ein Vertreter der Waldgenossenschaften berichtete darüber, dass seit eineinhalb Jahren ein Konzept für einen interkommunalen Windpark stehe. Die beiden Altenkleusheimer Waldgenossenschaften (Nord und Süd) und die Waldgenossenschaft Buchlerhof aus Schönau stünden parat, um einen Windpark praktisch auf der Gemeindegrenze zwischen Olpe und Wenden nahe der Ortschaft Scheiderwald bzw. der Autobahn-Anschlussstelle Olpe-Nord „zu entwickeln und zu betreiben“. Fest darin vorgesehen sei die Möglichkeit einer Bürgerbeteilígung und der Plan, einen Teil des Erlöses der Ortschaft zugutekommen zu lassen.

Zuvor hatten Peter Weber, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Olpe, Technischer Beigeordneter Bernd Knaebel und CDU-Stadtverbandsvorsitzender Jochen Ritter die Anwesenden über den Stand der Dinge in Sachen Windkraftplanung informiert und die Sachlage hinsichtlich Gebietsentwicklungsplan und Regionalplan vorgestellt (die SZ berichtete mehrfach ausführlich). Weber erklärte, es sei ein Thema, mit dem man sich „nicht nur Freunde macht“, aber Emotionen nützten keinem.

Jochen Ritter sparte nicht an Kritik, sprach dabei aber ausschließlich die Art und Weise an, wie Land und Bezirksregierung vorgehen, nicht den Ausbau der Windkraft an sich.

Aus dem Plenum kam die Frage, ob denn nicht geplant sei, dass die Stadtwerke bzw. die daraus hervorgegangene „Bigge-Energie“ Windräder baue und die Bürger daran beteilige. Ein anderer gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Waldgenossenschaften und sonstigen Waldbesitzer nicht nur Vorverträge mit „Windhaien“ abgeschlossen hätten. Weber entgegnete, all dies habe nichts mit der Planung zu tun, sondern sei allein Sache der Grundstückseigentümer der geplanten Vorrangzonen.

Ratsherr Udo Horn äußerte Zweifel, dass wie von Arnsberg vorgesehen der Rhonardberg eine Vorrangzone sein könne: Allein der dort vorhandene Altbergbau und die Richtfunkstrecken sprächen dagegen.

CDU-Kreisvorsitzender Theo Kruse nahm generell zum Ausbau der Windkraft Stellung: Er kenne weder im Bundestag noch in allen 16 Länderparlamenten einen einzigen Vertreter, der nach der Katastrophe von Fukushima für ein Zurück zum Ausbau der Atomkraft wolle. „Ich glaube, wir sind uns einig, dass wir in Deutschland die Frage der Energieversorgung beantworten müssen.“ Keine Kommune dürfe sich der Verantwortung entziehen, angesichts derzeitiger Debatten in manchen Dörfern warnte er: „Wir dürfen nicht in Populismus verfallen.“

Der frühere Ratsherr und langjährige Bauausschussvorsitzende Paul-Werner Willmes forderte, es müsse klargemacht werden, dass die Stadt eigentlich keine Alternative habe als die von Arnsberg vorgeschlagenen Flächen als Vorrangzonen auszuweisen. „Denn es macht ja keinen Sinn, andere Flächen zu nehmen, ich kann ein Windrad ja nur da aufstellen, wo genug Wind ist.“

Christof Gerhard, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Rehringhauser Berge“, meldete sich, nachdem er bereits eine Vielzahl von Zwischenfragen gestellt hatte, zu Wort. Als er umfassend ausholte, um seinen Werdegang vom Windkraftbefürworter zum -gegner darzulegen, griff Moderator Bernd Willmes, Vorsitzender der CDU Kleusheim, sofort ein. Es gehe hier nicht um Grundsatzdebatten pro oder contra Windkraft, nicht um Emotionen oder persönliche Betroffenheiten. Er ließ Gerhard lediglich auf die „Informationsveranstaltung“ hinweisen, die die BI am 4. Dezember in der Stadthalle organisiert (die SZ berichtete).

Abschließend erklärten die Waldgenossen, bei allem Verständnis für sorgfältige Planungen hofften sie auf eine schnelle Bearbeitung, denn veränderte Förderrichtlinien würden es ab 2017 schwer machen, einen neuen Bürgerwindpark zu errichten.